Klimaschutz

Was macht den Menschen noch mehr Angst, als der Klima­wandel? Nun ja, es gibt auch Menschen, die keine Angst vor dem Klima­wandel haben, weil sie ihn leugnen. Aber wer so ver­blödet ist, liest auch nicht auf dieser Webs­eite. Also zurück zur Frage: Was macht Menschen jetzt mehr Angst?

Mehr Angst macht ihnen, was der Klima­schutz für ihr Leben bedeuten würde!

Diese Angst vor dem Klima­schutz ist auch weniger abstrakt für die Menschen. Den röhrenden Sport­aus­puff zu verlieren, ist end­gültig. Aber ein steigendes Risiko, an einer Natur­katastrophe zu sterben, ist ab­strakt und vage. Man kann ja auch Glück haben, und aus selbig un­real­istischem Grunde spielt man auch Lotto!

Das führt zu einem Paradoxon: Wenn man den Menschen Angst vor dem Klima­wandel macht, reagieren sie igno­rant, weil man ihnen gleich­zeitig noch mehr Angst vor dem Klima­schutz macht.

Deswegen möchte ich hier und jetzt mit dem Irr­glauben auf­räumen, der Klima­schutz würde uns unser modernes, komfor­tables Leben kosten. Und damit meine ich nicht dieses Geschwätz von Klima­schutz durch moderne Techno­logie. Es geht viel einfacher und stellt die Mensch­heit dennoch vor eine interes­sante Heraus­forder­ung. Und Klima­schutz muss auch nicht exorbi­tant teuer sein! Es sei denn, man stellt sich absichtlich blöd an.

Wieso blinder Aktionismus fehlschlägt?

Momentan ist unsere Energiege­winnung noch alles andere als klima­neutral. Des­wegen gilt momentan noch: Was wir jetzt im großen Stil „für den Klima­schutz“ produzieren, geht real gegen den Klima­schutz. Einfach, weil unsere Produktion noch extrem klima­schäd­lich ist. Des­wegen müssen erst die Energie­ge­winnung und die Industrie­ver­fahren klima­neutral umge­stellen werden. Und erst dann kann man damit techno­logische Lösungen um­setzten, die real dem Klimaschutz dienen.

Die Behauptung, klima­freund­liche Techno­logie sei die Lösung, ist also momentan leider noch falsch. Was jetzt hilft, ist sparen! Und zwar so lange, bis die Energie­produktion klima­neutral ist. Dann können wir die industri­elle Produktion klima­neutral wandeln, wobei Techno­logie sicher­lich hilft. Und erst dann beginnt ein echter Aus­tausch klima­schäd­licher, hin zu klima­neutralen Produkten.

Also ja, ein E-Auto ist als Neu­wagen besser, als ein Ver­brenner. Das gilt jetzt schon! Aber einen Ver­brenner vor­zeitig zu ver­schrotten, um ihn durch ein neu produ­ziertes E-Auto zu er­setzten, macht momentan noch keinen Sinn. Ein­fach, weil die Bilanz der Produktion dieses E-Autos momen­tan leider noch ins Minus läuft.

Nein, das ist keine geeignete Aus­rede, sich jetzt einen Ver­brenner als Neu­wagen zu holen. Denn die Bilanz der Produktion eines Ver­brenners läuft ja gleicher­maßen ins Minus. Im Betrieb ist das E-Auto jedoch jetzt schon deut­lich klima­freund­licher. Ja, selbst wenn das E-Auto mit schmutzigem Strom fährt, schlägt es bereits den Verbrenner! Und die Klima­bilanz des E-Autos verbessert sich aktuell stetig, weil die regenera­tiven Energien zulegen.

Wir müssen also sehr differen­ziert hinsehen, was hier und jetzt die richtige Entscheidung ist!

Was bedeutet sparen?

Na ja, einsparen eben. Doch genau das ist die erwähnte Angst! Selbst Klima­aktivist:in­nen, die jahre­lang autark ohne Strom und fließend Wasser auf einem Baum leben, denken beim Sparen primär an Verzicht, obwohl dieser „Verzicht“ am Ende nur ihr Leben bereicherte. Doch Sparen für den Klima­schutz bedeutet viel mehr, sinn­voller zu haus­halten, als plump zu verzichten.

Die Energie­kriese durch den russischen Angriffs­krieg auf die Ukraine zeigt uns, worum es geht. Denn schauen wir doch mal, wo es besonders eng wurde. Dort liegt auch das maximale Ein­spar­potential!

Der größte Anteil an der Energie­krise betraf weder den Verkehr, noch die Heizung. Und das, obwohl wir einen sehr hohen Anteil an Gas­heiz­ungen in unserem Land betreiben. Den­noch bedrohte der Mangel vor allem die indus­trielle Produktion. Des­halb muss hier auch die Sparsam­keit zu aller­erst an­setzten: Im Energie- und Roh­stoff­bedarf der Produktion.
 

Im kapitalistischen Wachstums­wahn geht es nur noch um Masse und Cashflow. Immer schneller, immer mehr! Und am besten minder­wertige Weg­werf­ware aus dem Discounter. Doch was haben wir davon, als Kunden?

Minderwertige, hässliche und vor allem unzu­ver­lässige Waren! Dinge, die uns mit ihrer „geplante Obsoleszenz“ un­ver­mittelt im Stich lassen.

Geplante Obsoleszenz ist ein Fach­begriff für absicht­lich ein­ge­baute Schwach­stellen. Sie sollen die Ver­kaufs­zahlen hoch­treiben und wirken sich ideal­er­weise kurz nach Ablauf der Garantie aus. Das ist auch ganz offi­zielle Strate­gie und sicher­lich keine Ver­schwör­ungs­theorie.

Also dir bringt diese geplante Obsoleszenz nur Ärger. Hoch­wertige, halt­bare Produkte würden uns viel mehr Freude bereiten. Und außer­dem ist dieser minder­wertige Billig­ramsch unterm Strich auch noch teurer. Wobei einige dieser Produkte auch alles andere als billig sind, wie z.B. Smart­phones, deren Akkus du nicht mehr aus­tauschen kannst.

Längst ist dieses Prinzip der absicht­lichen Schwach­stellen zu unserer Gewohn­heit geworden. Ja, die meisten wünschen sich nach spätes­tens 2 Jahren sogar, ihr Smart­phone möge end­lich den Geist aufgeben! Denn dann hat man ja ein Alibi, sich das neuste Modell zu holen. Die Menschen kommen dabei gar nicht mehr auf die Idee, dass das auch anders ginge. Das ein wirklich hoch­wertiges Smart­phone auch nach 4 Jahren immer noch Freude machen würde! Und die Lösung für das Klima wäre, wenn wir uns jetzt reale Qualität, statt kurz­lebiger Produkt­zyklen wünschten.

Einige der aller­ersten Glüh­birnen gingen erst kürz­lich, nach über 100 Jahren Betrieb kaputt. Welche moderne Glüh­birne oder LED-Leuchte würde auch nur ein paar Jahre Dauer­betrieb aus­halten?

Bei vielen Produkten wird ihre Lebens­er­wartung durch geplante Obsoleszenz um 50% bis satte 90% reduziert. Und das bedeutet, wenn wir diesen Quatsch lassen, können wir auch 50% bis 90% des Produktions­auf­wandes ein­sparen. Wir bekommen also den gleichen modernen Komfort für 50% bis 10% der Energie. Nur noch 10%! Die einzige Folge davon, außer dem resul­tier­en­dem Klima­schutz, sind hoch­wertigere und zuver­lässigere Produkte. Und wir sparen dabei auch noch Geld!

Ja, ich weiß was jetzt kommt … Nein, bei diesem Spielchen, vom Wirt­schafts­wachs­tum und der geplanten Obsoleszenz, zahlt die große Mehr­heit nur drauf. Dieser Irr­sinn schafft weder Arbeits­plätze noch bessere Ein­kommen, außer für eine Hand­voll Profiteure, die sich davon Sport­wagen, Villen, Flieger und Yachten kaufen. Diese Ver­schwen­dung erzeugt nur kurz­fristige Renditen. Und die Kosten, die die Schäden an unserer Gesell­schaft und Umwelt verur­sacht, zahlen dann wir Steuer­zahler:innen.

Also denke bitte noch mal nach: Wenn das Wirtschafts­wachstum gut für uns ist, wieso nimmt Arbeits­losig­keit und Armut dann so zu? Weil das halt ein­fach nicht stimmt. Es schadet nur uns, der Umwelt und dem Klima!

Was, wenn wir das sein lassen?

Also was, wenn wir diese geplante Obsoleszenz sein lassen und dem aggres­siven Kapitalismus reale Grenzen setzten?

Nun, dann können wir das 1,5°-Klimaziel noch recht­zeitig erreichen. Und zwar ohne auf unseren modernen Komfort zu verzichten! Des­wegen ist es wichtig, dass wir ver­stehen: Der Klima­schutz ist keine Bedrohung. Im Gegen­teil, er ist eine Chance, die uns end­lich wieder auf einen positiven Kurs bringen kann.

Außerdem lösen wir in diesem Zuge gleich noch ein anderes Problem mit. Denn aktuell be­schrän­ken wir uns auf eine Hand­voll Themen und igno­rieren 1.000 weitere Potenziale zum Klima­schutz. Und wieso ist dem so?

Dazu schauen wir einmal auf das Thema regene­rativer Energie­ge­win­nung. Was wäre denn sinn­voll und was wird statt­dessen getan? Und aus welcher Motivation geschieht das?

 

Die Windmühle heißt jetzt Windkraftanlage

Irgendwie ist das schon lustig: Wie alt die Wind­mühlen sind, ist nicht bekannt, es gibt sie jeden­falls seit mindes­tens 4.000 Jahren. Und jetzt wird sie uns, unter neuem Namen, als die neue Tech­no­logie im Klima­schutz ver­kauft. Aller­dings in einer gigan­tischen, nicht ganz so umwelt­freund­lichen Variante. Windkraf­träder, die 120 Meter und höher sind.

Die Energie-Konzerne leben von der Not­wendig­keit soge­nannter „groß­techni­scher Anlagen“. Also Kraft­werke, die die Möglich­keiten von Stadt­werken und anderen, kleinerer Unter­nehmen über­steigen. Des­wegen setzen die großen Energie-Konzerne darauf, ihre Konkur­renz über die Kraft­werks­größe aus­zu­stechen. Und ihre Lobby ver­hindert, was im kleinen Maßstab funkti­oniert, und verbreitet die Meinung, es geh nur mit ihren groß­technischer Anlagen.

Die fatale Folge ist, dass tausende Potenziale un­genutzt bleiben, weil sie dezen­tral und in kleinen Anlagen funkti­onieren. Und somit ver­säumen wir umwelt­freund­liche und bezahl­bare Chancen, unsere Klima­ziele real zu er­reichen. Was uns oben­drauf auch noch teurer kommt, als es not­wendig wäre. Des­wegen stimmt diese Bild vom teuren, ja geradezu unbe­zahlbarem Klima­schutz nicht. Es ist reine PR für Energie-Konzerne und Hersteller solcher groß­technischer Anlagen.

Diese PR erzeugt die oben erwähnte Angst, Klima­schutz schade uns. Was, wenn es zum Black­out kommt oder der Strom un­be­zahl­bar wird? Übrigens gab es in der Ukraine, trotz massiver russischer Angriffe auf die Strom-Infra­strukturen, keinen Black­out. Auch die Ab­schaltung fast aller AKWs in Japan, nach Fukushima, verur­sachte kein solches Problem.

Schwimmbad kühlt Rechenzentrum

Das war einer dieser Dokumen­tationen, die mir unver­gesslich bleiben. In dieser Sendung ging es darum, wie Energie durch Synergien einge­spart werden kann. Das Beispiel war ein Rechen­zentrum, das neben einem Hallen­schwimmbad liegt.

Nun, ein Rechen­zentrum braucht Kühlung und ein Schwimmbad möchte beheizt werden. Und so ver­brauchen beide Un­mengen an Energie. Doch die Idee war denkbar ein­fach: Das Wasser des Schwimm­bades wird mit der Abwärme der Server erwärmt und die Server dabei zu­gleich gekühlt. Und so sparen sich das Rechen­zentrum und das Bad immense Energiekosten.

Sicherlich liegt nicht neben jedem Bad auch ein Server­raum. Aber es ist ein Bei­spiel und bei intelli­genter Be­trachtung würden wir un­zähl­iger solcher Synergien finden. Doch statt­dessen wird lieber über die Renais­sance der Atom­energie diskutiert.

1.000 Möglichkeiten

Das ist natürlich nur eine symbolische Zahl, jedoch durch­aus real­istisch. Und viele dieser Möglich­keiten sind sogar bis zur preis­werten Serien­reife ent­wickelt, werden aber den­noch nicht einge­setzt. Ein Beispiel ist ein kleines, soge­nanntes Über­spülkraftwerk für Flüsse.

Das Problem bei der Strom­ge­winnung aus Wasser­kraft ist, dass Stau­mauern teuer sind und umwelt­tech­nisch proble­matisch. Sie blockieren die Fisch­wander­ung und ihre Turbinen sind töd­liche Fallen. Außer­dem kann man ja nicht ein­fach überall die besie­delten Ufer fluten. Also ist dieses Poten­zial sehr begrenzt.

Die Alternative sind kleine Mini-Kraft­werke, die man in das Fluss­bett ein­lässt. Das Wasser strömt über sie hin­weg und ein Teil geht durch ein fisch­freund­liches Gitter in eine kleine Turbine. Damit wird keine Stau­mauer mehr benötigt. Diese Wasser­kraft­werke sind auch kein Hindernis oder gar Todes­falle mehr für die Fische. Die einzige Heraus­forder­ung besteht darin, so ein Mini-Kraft­werk preis­wert und langlebig herzu­stellen. Dann kann man sie zu Dutzenden im Fluss platzieren.

Könnte man, wenn man wollte, denn das ist eines dieser Beispiele für bezahl­bare, umwelt­freund­liche und regene­rative Energie­quellen. Diese Mini-Wasser­kraft­werke wurden an einer deutschen Uni entwickelt. Einmal aus­probiert, nahe zur Serien­reife gebracht, und das war’s dann auch schon wieder.

Wir müssen das politisch wollen, dann ist Umwelt- und Klimaschutz auch möglich!

Aber global wird das nicht funktionieren?

Ja, solange wir unser Bestes verweigern, kann es schwer­lich funktionieren. Jedoch sind die Haupt­aus­löser der Klima­katas­trophe unge­rechter Weise nicht die Haupt­opfer. Auch wenn der Klimaw­andel übrigens momentan Deutschland finanziell am stärksten belastet. Auf Dauer wird es andere Regionen viel härter treffen. So geht man von 750 Millionen Klima­flücht­lingen aus. Ganze Regionen werden unter­gehen oder durch Hitze und Wüsten­bildung un­be­wohnbar werden. Und das hat auch schon begonnen!

Was läuft da bitte im Kopf schief, wenn hier Menschen glauben, der Rest der Welt würde nicht mit uns an einem Strang ziehen? Doch momentan geht von uns, den Hauptver­ursachern des Klima­wandels, immer noch ein Wirt­schafts­krieg aus. Und viele Regionen und Nationen stehen nur des­wegen mit dem Rücken an der Wand. Was ist also zu tun, damit sie sich effektiv am globalen Klima­schutz beteiligen können? Sei dir zweifels­frei sicher, sie wollen!
 

Was wir tun können?

Was wir tun können, und müssen? Nun, die Welt retten! Wir können es aber auch sein lassen. Das ist zu­mindest das, was wir momentan tun.

„Ich will, dass ihr in Panik geratet. Ich will, dass ihr die Angst spürt, die ich jeden Tag spüre. Ich will, dass ihr handelt, als würde euer Haus brennen. Denn es brennt.“

– Greta Thunberg –

Ich möchte das übrigens auch, weil es genau das ist, was fehlt: an­ge­messene Panik.

 

Kompensation

Es gibt diese Idee, dass wir unsere Produkte möglichst klima­neutral machen und der ver­bleibende Rest wird dann kompen­siert. Man pflanzt 3 Bäume und in der Gesamt­bilanz würde das Produkt da­durch dann klima­neutral. Was aber nur richtig ist, wenn man nicht ver­nünftig zu Ende denkt!

Kommen wir auf die nötige Panik zurück. Wie viel müssen wir tun, um den Klima­wandel maximal ein­zu­dämmen? Genau, alles, was möglich ist! Und dazu gehört unter anderem, dass wir so viel auf­forsten, wie nur irgend­wie möglich ist.

Wenn wir 100% auf­forsten, wo bliebe dann noch Potenzial mehr auf­zu­forsten, als möglich ist? Und des­wegen ist jegliche „Kompen­sation“ Augen­wischerei. Ent­weder ein Produkt ist klim­afreundlich genug, oder eben nicht. Und dann müssen wir die Konsequenz ziehen, und keine faulen Tricks anwenden.

Mal abgesehen davon, dass diese Kompen­sation oft nur getrickst ist. Und was ist denn, wenn alle Bäume gepflanzt sind? Wird das Produkt dann ein­ge­stellt, weil die Kompen­sation nicht mehr möglich ist? Also bitte, sowas kann man doch nicht ernst meinen!
 

Dein Beitrag zum Klimaschutz.

Dein Beitrag

 

Ach ja, eine Anmerkung wäre da noch: Dass wenige, reiche Länder die Hauptverursacher des Klimawandels sind, ist in gewisser Weise sogar ein Vorteil. Denn das bedeutet, wenn diese wenigen, reichen Länder ihr Verhalten ändern, leistet das auch eine entsprechend hohen Betrag zum Klimaschutz.