Kunst und Kultur
Keine:r der 8 Milliarden Menschen auf Mutter Erde ist wie du. Auch über hunderte Generationen hinweg bleibst du einzigartig. Dabei sind 99,9% unser aller DNA identisch. Deine und meine ganze Individualität spielt sich gerade mal in einem Tausendstel ab. Kann man sagen, dass wir mehr gemeinsam haben, als uns je spalten könnte?
Die Frage ist doch, was machen wir aus uns selbst und auf was setzten wir unseren Fokus? Was wir jedenfalls nicht können, ist, uns selbst nicht zu leben. Das, was wir sind, will raus in die Welt! Und entweder darf sich die Seele entfalten, oder sie zeigt sich indirekt, durch Leid. Ein Leid, das letztendlich nur das negierte Selbst ist, das darauf warte, von seiner Negation befreit zu werden.
Ich möchte dir da nichts einreden, denn du kannst das sowieso nur für dich selbst erkennen. Aus deinem Innersten heraus! Dabei geht es eben nicht darum irgendetwas zu werden, was Mühe und Zeit benötigen würde. Es reicht, die Ketten zu sprengen, mit denen du dich selbst hinderst, du zu sein. Ketten, die du allzu gerne ins Außen projizierst und dann alles Mögliche weißt. Warum das nicht geht und du jenes nicht kannst und das? Niemals!
Was sehe ich also in meine Mitmenschen? Sehe ich die Negation seiner Seele, die sehr hässlich werden kann? Oder bin ich fähig den verletzlichen Menschen voller Liebe hinter all dem Selbstbetrug zu erkennen? Und wenn ich das weiß und meine Fokus auf das Mitgefühl setzten kann, dann bin ich bereit. Komm, lass uns aufstehen und gemeinsame einen neuen Weg gehen! Einen Weg, der eigentlich gar nicht so neu ist, weil er seit Geburt in uns schlummert.
Wie klein müssen wir uns machen, um nicht in purer Kreativität zu explodieren? Und wie klein machen wir uns dabei gegenseitig!
Bei mir sitzen regelmäßig Menschen, die noch nie eine Rahmentrommel in der Hand hatten. Da sitzen sie dann und sagen „Ich kann nicht trommeln.“ und meinen das todernst. Ich antworte dann nur „Schlag einfach mit den Schlägel darauf. Schau: einfach fallen lassen und der kommt ganz von selbst zurück.“ Und ach Wunder, es klappt immer sofort. Manchmal kommt dann noch die Frage nach dem Wie? Einfach trommeln!

Was meinst du denn, wieso man in kreativen Kreisen queer sein darf? Wieso man sich ein Tattoo stechen und die Haare färben darf und Zustimmung erfährt? Ich sehe dich! Nicht irgendein Scheiß, den irgendwer glaubt, du müsstest das sein.
Wie war das gleich? Was war zuerst da, die Henne oder das Ei? Also nimm einem Menschen den Stock aus dem Arsch, und er ist kreativ. Weil diese ganze nicht kreativ sein, ein alltägliches Programm ist. Das Programm, das da läuft und immer checkt, ob da die große Freiheit mit Veränderung droht. Und dann muss man schnell eine der tausend Ausreden ziehen, wieso man jetzt gerade ... Ein, ich kann nicht trommeln. Und ich will es auch gar nicht lernen! Lass mich doch bitte in Ruhe vor mich hin leiden und jammern.
Diese ganze grausame Welt ist nichts, als globale Selbstverweigerung. Menschen genießen einen leckerer Tee oder einen Menschen zu massakrieren. Und das Wieso ist absolut Sinnlos. Verschwende doch keine Zeit darauf, darin irgendeinen Sinn oder ein Schema zu finden, das man dann reparieren könnte. Denn das gibt es nicht. Es ist einfach nur sinnlos!

Nun, so kann es gehen. Ich wollte hier darüber schreiben, wie viel wir aus unserer Gesellschaft machen könnten. Was, wenn wir jeden Menschen auf unserer Reise mitnehmen, so wie er:sie ist? Was, wenn wir all das tun, was an Kunst und Kultur in uns ruht? Als ungelebte Potenzial! Wie würde die Welt dann aussehen? Und was würde sich in kürzester Zeit alles ins Positive wandeln, scheinbar wie von selbst!
Aber es sollte wohl nicht sein. Und so fordere ich dich auf: Mach dir bitte genau diesen Gedanken.

Ich wäre ja auch nicht ich, wenn ich es nicht trotzdem täte.
Wir leben in der goldenen Zeit der ungeahnten Möglichkeiten. Dank Industrialisierung steht uns mehr Zeit frei, als lange Generationen zuvor. Wir könnten längst auf unserem Star Trek sein. Stattdessen haben Menschen 3 Jobs, fahren Pizza aus und haben keinen Raum, sich je wirklich zu entfalten.
Also wenn du ein Kind fragst „Was willst du einmal werden?“ kommt ein Beruf, vielleicht mit kindlicher Naivität, aber sicher kein „Bürgergeldempfänger:in“. Und dann, wenn es so weit ist, wo sind die Pläne auf der Strecke geblieben? Wieso bin ich heute Programmierer und hab einen guten Job? Nun, weil ich mit 15 voller Leidenschaft vor meinen Atari saß und Basic-Programme schrieb. Und nur das hat mich aus dem „lückenhaften Lebenslauf“ gerettet, obwohl ich ja oft zwei Jobs parallel nachging - nicht aus Armut, sondern weil es so sein sollte.
Als ich in der Ausbildung zum Bauzeichner war - das war einer dieser Ausflüge in eine andere Richtung meines Lebens - machten wir eine Exkursion in die sanierte Kuka. Das war lange Zeit das letzte, noch vom Krieg gezeichnete Gebäude in Augsburg. Und in den Keller führe eine Treppe in langen Kreisbogen. Meine Kolleg:innen liefen sie runter und hoch und schwärmten, wie gut sie zu laufen sei!
Ich meinte dann nur „Ja, die hab ich ja auch nach dem Schrittmaß berechnet!“ Und niemand hörte das entscheidende „ich“, dass ich für die Werkplanung verantwortlich war. Weil ich im Leben nie darauf gewartet habe, ob irgendwas oder ich so weit bin. Ich hab mir also einen gegrinst und mich über das Lob für diese Treppe gefreut.
Es ist genug für alle da!
Genug zu Essen, Wohnraum - doch, denn während Familie mit 3 Kindern verzweifelt bezahlbaren Wohnraum suchen, stehen luxuriöse Appartements leer - und genug Aufgaben. Es gilt dasselbe, wie für den einzelnen Menschen gilt: Nimm die Blockaden hinweg, und es läuft!
Wir haben noch so viele Bedürfnisse, als Gesellschaft und als Mensch! Und der Raum für Kunst und Kultur wären da. Er wartet auf uns, ausgefüllt zu werden. Aber stattdessen verzetteln wir uns in kleinkarierten Grabenkämpfen um nichts.
Könnten wir das bitte mal sein lassen? Auf uns warten Aufgaben! Unter anderem ein zerschundener, überhitzter Planet.